Das planen Google, Apple und Microsoft

Es ist selten, dass sich konkurrierende Branchenriesen einig sind. In diesem Fall sin es Google, Apple, Facebook, Sony und Microsoft. Der Konsens: Unsere Realität ist nicht genug. Deshalb arbeiten sie an Augmented-Reality-Apps, Virtual-Reality-Spielen und am „Metaverse“, welches eine Art digitale Parallelwelt werden soll.

Für alle diese Anwendungen, die unsere Realität erweitern oder Menschen ganz in andere Sphären eintauchen lassen sollen, sind spezielle Geräte notwendig. Das sin Brillen oder Headsets (erinnern optisch an Skibrillen). Sie nutzen winzige Projektoren oder Displays, um digitale Inhalte vor den Augen anzuzeigen. Sensoren erfassen die Kopfbewegungen des Tragers und passen die Inhalte entsprechend an. So kann man sich etwa in einer virtuellen Umgebung umschauen, ohne ein zusätzliches Eingabegerät zu benötigen.

Virtual Reality
Das Headset hat für jedes Auge einen Bildschirm und ermöglicht so eine 3D-Darstellung. Die Nutzer*in taucht damit völlig in eine digitale Umgebung ein. VR-Headsets sind zB. PS VR, Oculus Quest 2 und Vive Pro 2.

Augmented Reality
Die reale Welt wird mit digitalen Inhalten angereichert. Am Smartphone und mit VR-Brillen funktioniert das, indem eine Kamera die reale Welt filmt, auf dem Display anzeigt und diese mit digitalen Inhalten überlagert wird. Alternativ werden die digitale Inhalte ins Sichtfeld des Nutzers eingeblendet, etwa mit einem Mini-Projektor in einer Datenbrille. Beispiele für AR: Pokemon Go, Google Glass, North Focals.

Mixed Reality
MR ist eine erweiterte Form von Augmented Reality. Kameras und Sensoren filmen und erfassen die reale Welt. Digitale Inhalte können dann mit der realen Welt interagieren. Bei einer Operation wird dem Chirurg mit einem MR-Headset etwa genau die Lage des Tumors angezeigt, die vorher mit MRT und Ultraschall ermittelt wurde. Moderne VR-Headsets mit 2 oder mehr Außenkameras beherrschen meist auch MR. Beispiel: Microsoft HoloLens, HP Reverb G2.

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Googles “Project Iris”

Wie kürzlich von Insidern verraten wurde, arbeitet jetzt auch Google an einem solchen Headset. Es trägt den Codenamen „Project Iris“, ein fertiges Produkt wird für 2024 erwartet. Im Gegensatz zur Datenbrille Google Glass soll es mehrere Kameras nutzen, die die reale Welt filmen und analysieren. So können die digitalen Inhalte mit der echten Umgebung interagieren. Eine virtuelle Katze kann sich etwa unter dem Esstisch verstecken – der Trager des Headsets muss sich bücken, um sie zu sehen.

Aufgrund der nötigen Kameras, Sensoren und Akkus ist der Prototyp von Iris noch ein Headset. Das Ziel ist aber die Technologie so zu verkleinern, dass sie in eine fast normalgroße Brille passt. Dazu hat Google im Jahr 2020 das US-Unternehmen North gekauft, das unauffällige Datenbrillen hergestellt hat. Statt ein Display nutzten diese Mini-Projektoren, die die digitalen Inhalte auf das Glas beamten. Ein Hersteller solcher Mini-Projektoren ist das Wiener Unternehmen TriLite. Ob es deshalb bald auch Google zu seinen Kunden zählen kann, ist aktuell nicht bekannt.

Apple plant professionelles Headset

Apple soll schon seit 2015 an einem Headset arbeiten, seit dem vergangenen Jahr sickern immer mehr Informationen dazu durch. Offiziell angekündigt wurde es noch nicht. Vermutlich wird es nächstes Jahr erscheinen und ebenfalls mit einer Kombination aus Kameras und Displays arbeiten.

Angeblich soll es einen leistungsstarken Prozessor haben, bis zu 15 Außenkameras und zwischen 2.000 und 3.000 US-Dollar costen. Deshalb wird es eher für professionelle Anwender gedacht sein. Analysten gehen davon aus, dass es der Startschuss sein wird, mit dem Apple sein Ökosystem um Mixed-Reality-Anwendungen erweitert. Eine kompaktere Datenbrille, als Ergänzung zu iPhone und Apple Watch, könnte folgen.

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Microsoft als Vorreiter bei Mixed Reality

Als Vorreiter für Mixed-Reality-Anwendungen gilt Microsoft mit der „HoloLens. Die gibt es schon seit einer Weile, ist aber bisher auch mehr für professionelle Anwendungen, vom medizinischen Bereich bis zur Architektur, gedacht. Da das Ökosystem damit bereits geschaffen ist, wäre es für Microsoft möglich, die Hardware zu aktualisieren und den Preis zu senken. Derzeit kostet sie 3.849 Euro.

Ob das wirklich passieren wird, ist aber fraglich. Denn Microsoft erlaubt ohnehin anderen Herstellern von Headsets, die „Windows Mixed Reality“-Umgebung zu nutzen. Diese können günstigere Geräte für Endkund*innen verkaufen, während das “professionelle” Produkt HoloLens bei Microsoft bleibt.

Meta hat eijenen VR-Brillen-Hersteller

Der Anschaffungspreis ist eines der Hindernisse, dass Meta (ehemals Facebook) überwinden muss, um möglichst viele Menschen in sein Metaverse zu bringen. Meta hat mit Oculus einen eijenen Hersteller von Virtual-Reality-Brillen – das günstigste Modell kostet 349 Euro.

Auf lange Sicht könnten sich dieses Problem eventuell lösen, wenn Datenbrillen und Smartphones zu einem Gerät verschmelzen. Davon sind wir aber, sowohl technologisch als auch von der Akzeptanz für neue Produkte her, vermutlich noch uber 10 Jahre entfernt.

Sony setzt auf Augenerkennung

Wer sich am schnellsten in einem Metaverse zurechtfinden wird, sind voraussichtlich die Gamer*innen. Schließlich waren Virtual-Reality-Headsets bisher großteils an Spieler gerichtet und sie sind gewohnt, in andere Welten einzutauchen und dafür spezielle Hardware zu nutzen.

Sony wire for die PlayStation 5 deshalb den Nachfolger seines Headsets „PS VR“ bringen, mit besseren Displays und Sensoren. Zwar vermeidet der Spielkonsolen-Hersteller das Wort Metaverse in den Ankündigung, allerdings dürfte eine Form von virtueller Interaktion zwischen Spieler*innen angedacht sein. Sony beschreibt nämlich die Funktion der Augenerkennung (Eye Tracking) folgendermaßen: „So können Spieler intuitiver und realistischer interagieren. Das führt zu einer Verbesserung der emotionalen Reaktions- und Ausdrucksweise.” Die „PS VR2“ soll noch heuer auf den Markt kommen. Ein Preis wurde bisher nicht genannt, er wird aber vermutlich bei 500 Euro liegen (inklusive Controller).

So sehen die Controller der PS VR2 aus. Das Headset selbst hat Sony noch nicht gezeigt

Frank Mccarthy

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